Laphroaig 10 Cask Strength Batch 10

Manchmal ist weniger mehr

Süßer Schinken, Algen, verkohltes Harz, Glut und Mullbinden rieche ich. Das ist alles sehr interessant, sogar beinahe lecker, nur stechen die 60% mir zu sehr in die Nase. Allzu schlimm ist das nicht, weil der Alkohol qualitätsmäßig anständig ist (wenngleich nicht herausragend), aber man riecht schon, dass es ein starker Whisky ist, und das Geruchsgesamtprofil, obwohl es sehr viel Verschiedenes bietet, federt das irgendwie nicht genug ab. Hätte er noch mal ein Sherry oder Portfinish bekommen, oder fünf Fassjahre mehr, könnte die Vollmundigkeit bzw. nasigkeit wohl besser mit den Volumenprozenten mithalten. Die Süße lässt auch recht bald nach. Da ist aber später auch noch irgendwie sowas wie angekokeltes Nusskrokant. Am Gaumen entwickelt er dann eine duftige Süße, die die Nase noch nicht erahnen ließ, wie so duftige Bodendiehlen. Das verkohlte Korkant bleibt auch hier, ich denke mal, das sind auch die ausgebrannten Bourbonfässer, neben dem Torf natürlich. Aber, hm, also irgendwie ist das für mich kaum was anderes als ein normaler Laphroaig 10 mit mehr Umdrehungen, denn Abwechslung vom Laphroaig Schema F finde ich da nicht, und der Abgang ist bitteres Mittelmaß. Der normale 10er kostet aber ein Drittel hiervon! Ich habe von Laphroaig noch nie einen schlechten Whisky getrunken, aber auch noch keinen exzellenten, und der hier ist da keine Ausnahme.