Lagavulin 16

Den halb so alten, kleinen Bruder mag ich lieber

Das ist ein sehr torfiger Whisky, fast süßlich rauchig Richtung oller Waldtümel, vielleicht sogar nach Verwesung. Der Charakter der Süße geht in die Richtung von Stevia oder Süßstoff. Ich finde ihn körperlich anstrengend zu trinken, er macht einen feddich, aber nicht wegen des Alks, denn der Alkstich ist eher schwach, was für die Qualität spricht, sondern wegen des Flavors. Ich bekomme ein kleines bisschen dunkles Holz, aber leider auch eine leichte Chemienote. Insgesamt scheint das ein recht vielschichtiger Whisky zu sein, der zudem stimmig komponiert ist, aber ich mag ihn einfach nicht. Er erinnert mich an eine an Land gespülte, noch nasse Qualle. Da mag ich Islays lieber, deren Torf ins Aschige, Lagerfeurige geht.

Tropf, Iod, Rauch, schöne Süße, Leder, Sherry. Mit 43% aber etwas zu schwach auf der Brust.
Ein Sample ist er auf jeden Fall wert. Eine Großflasche würde ich mir bei dem aktuellen Preis nicht kaufen.

Nase: intensiver, aromatischer Lagerfeuerrauch (“Räucherschinken”), etwas ins Phenolische gehend (das Letzte aber längst nicht so extrem wie Laphroaig), Jod, etwas Sherry, aber nicht fruchtig
Geschmack: der kräftige Rauch setzt sich fort, aber das Mundgefühl ist angenehm weich, dazu salziger Eindruck, Seetang, nur wenig süß
Abgang: definitiv langanhaltend
Fazit: mal was ganz anderes, absoluter Geheimtipp… 😉 Ach was, der Klassiker schlechthin, jeder Punktabzug verbietet sich.